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Die Zoologie von Erythrozyten & Co.

XTRA-ARTIKEL AUSGABE 2/2020

 

IDEXX ist eines der größten veterinärmedizinischen Labore Europas. Leiterin Medine Ilbaz über die Tücken von Tigerblut und wie das Unternehmen am Standort Kornwestheim mit der XN-V-Serie Zeit gewinnt

Text: Daniela Schell, Iris Weiss

Tintenfische und Schnecken haben blaue, Vögel und Reptilien kernhaltige, und ausgerechnet der Wattwurm hat die größten: Erythrozyten weisen im Tierreich frappierende Unterschiede auf. Auch Thrombozyten sind etwa bei Katzen zwei- bis dreimal so groß wie bei Hunden. „Die ungewöhnlichste Probe, die mir je untergekommen ist, war die eines Tigers“, erinnert sich Medine Ilbaz, die in dem veterinärmedizinischen Labor des Weltunternehmens IDEXX die Hämatologie und Klinische Chemie am Standort Kornwestheim in Baden-Württemberg leitet. „Das Scattergramm glich dem einer Katze, und die Blutwerte waren die eines Hundes. Da hat es echt gedauert, bis wir überhaupt herausgefunden haben, um welches Tier es sich handelt“, so die leitende MTA.

Maus oder Elefant?

Um in der Veterinärdiagnostik den Durchblick zu behalten, braucht es vor allem Erfahrung. Und davon hat Medine Ilbaz reichlich: „Ich arbeite seit 20 Jahren für IDEXX und habe schon das Blut sämtlicher Tierarten analysiert“, so die Expertin. „Am häufigsten bekommen wir natürlich Proben von Hunden, Katzen oder Pferden. Aber selbst bei den einzelnen Rassen gibt es deutliche Unterschiede, mikroskopisch und von den Werten her, mit denen man sich auskennen muss.“ Immer wieder sind auch exotische Tiere wie Elefanten, Gorillas, Seelöwen oder Delfine dabei. Diese Vielfalt macht die Arbeit für Medine Ilbaz spannend. Für die Analyse von Fisch- und Amphibienproben gibt es etwa einen klinischen Pathologen in England, der die Proben befundet.

Tierische Zeitersparnis

Erst Anfang des Jahres hat das IDEXX-Labor seinen Standort von Ludwigsburg nach Kornwestheim verlagert, da die vorherigen Räumlichkeiten inzwischen zu klein waren: „Wir sind mittlerweile fast sechsmal so viele Mitarbeiter in der Hämatologie wie noch vor 20 Jahren“, erklärt Ilbaz, die mit ihrem Team allein in der Hämatologie täglich 3000 bis 3500 Proben auswertet. „In der Regel dauert es dann ein bis zwei, aber maximal 24 Stunden, bis wir die Befunde übermitteln.“

Um das wachsende Probenaufkommen zu bewältigen, setzt IDEXX bereits seit Langem auf vollautomatische Analysesysteme von Sysmex. Den Standortwechsel hat die Laborleitung für eine Modernisierung genutzt und ist nun von fünf einzelnen XT-iV Modulen auf zwei XN-9100-Veterinärautomationsstraßen mit je vier XN-V Modulen umgestiegen. „Sysmex hat die Technologien wirklich weiterentwickelt und verbessert, sodass die XN-V Serie unseren aktuellen Ansprüchen einfach am besten gerecht wird“, begründet Ilbaz den Wechsel. „Ich war damals auch schon dabei, als die XT-Module eingeführt wurden, habe sie in die Routine eingeführt und bei der Validation mitgemacht. Für uns waren dies damals die besten Geräte auf dem Markt“, erinnert sie sich.

Ein Tropfen Blut reicht

„Dank der XN-Serie haben wir jetzt noch weniger Berührungspunkte mit den Proben. Das Reagenzienmanagementsystem RU-20 erspart uns eine Menge Zeit und insgesamt ist die Software viel besser geworden. Dank des modularen Systems lassen sich jetzt noch mehr Einstellungen selbst festlegen und die Anwendung ist mit dem Touchscreen nun viel intuitiver. Toll ist auch, dass wir mit dem XN extrem niedrige Probenvolumina immer noch automatisch messen können. Da hätten andere Geräte schon längst gestreikt“, erklärt Ilbaz, die auch Proben von Kleintieren wie Mäusen untersucht – mit Blutvolumina von kaum mehr als zehn Millilitern. Die XN-V Serie verfügt über ein Low Aspiration Volume, sodass für die automatische Auswertung bereits Probenvolumina ab 50 Mikrolitern genügen, was etwa einem Tropfen Blut entspricht.

In der Klinischen Chemie erreichen Ilbaz und ihr Team zusätzlich etwa 4000 bis 5000 Einsendungen pro Tag. Da bei den meisten Analysen das Blutbild routinemäßig mitbestimmt wird, macht die Hämatologie aber den Großteil des Tagesgeschäfts aus. „In den meisten Fällen handelt es sich bei den eingesendeten Proben um Vorsorgeuntersuchungen“, so Ilbaz. „Der Anteil an pathologischen Befunden ist in veterinärmedizinischen Laboren dennoch viel größer als in der Humanmedizin. Vor allem Anämien und Leukämien kommen häufig vor.“


„An der Veterinärmedizin reizt mich vor allem die Herausforderung, diverse Blutzellen richtig zuzuordnen“

Medine Ilbaz, leitende MTA


Die XN-V Serie verschafft dem Team Zeit für die Befundung: „Wir haben eine bidirektionale Anbindung an die Labor-EDV und müssen nicht mehr nach Tierarten sortieren. Auch die Ergebnisse bekommen wir nach Anforderung. Also wenn ein kleines Blutbild verlangt wird, dann kommt auch genau das.“

Summary

  • Mit dem Standortwechsel ist das IDEXX-Labor in Kornwestheim auf die XN-V Serie umgestiegen
  • Vorteile des Systems sind das automatische Reagenzienmanagement, die intuitive Anwendung und das Low Aspiration Volume

Fotoquelle: istock, privat

 

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