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Scientific Kalender Mai 2021

Reduzierung der Zahl der nicht mehr zur Nachsorge erscheinenden Hepatitis-C-Patienten

Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektionen stellen weltweit ein großes Problem der öffentlichen Gesundheit dar. Global gesehen gibt es 71 Millionen Menschen mit einer chronischen HCV-Infektion. Jedes Jahr versterben schätzungsweise 399.000 Menschen infolge einer chronischen Hepatitis an Leberzirrhose oder einem hepatozellulären Karzinom (HZK). Das HCV verursacht sowohl akute als auch chronische Infektionen. Eine akute HCV-Infektion verläuft für gewöhnlich asymptomatisch und geht nur sehr selten (wenn überhaupt) mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einher. Etwa 15–45 % der infizierten Personen sind innerhalb von 6 Monaten nach der Infektion auch ohne Behandlung wieder virusfrei. Die verbleibenden 55–85 % entwickeln eine chronische HCV-Infektion. HCV-Infektionen sind weltweit der wichtigste Einzelgrund für eine Lebertransplantation.

Je nach Land können vorrangig spezielle Populationen mit HCV infiziert sein, so zum Beispiel Menschen, die sich Drogen injizieren (people who inject drugs, PWID), Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und andere. HCV-Infektionen können auch in der allgemeinen Bevölkerung mit perkutanen Expositionen, wie Tattooträgern und solchen mit einer Nadelstichverletzung, auftreten.

Für jedes Land aber gilt, dass im Hinblick auf das Erreichen einer Viruselimination die Anzahl der Schritte, die eine Person bis zur Diagnose und Behandlung der Hepatitis C durchlaufen muss, eine der größten Herausforderungen ist. Personen, die mit einem Screening-Test positiv auf Antikörper getestet werden, müssen im nächsten Schritt entweder mit einem RNA- oder einem Core-Antigen-Test zum HCV-Nachweis auf eine chronische aktive Infektion hin getestet werden. Die HCV-Behandlung wurde durch die Einführung moderner pangenotypischer direkt wirkender antiviraler Wirkstoffe (direct acting antivirals, DAAs) revolutioniert. Infolgedessen wurde der Algorithmus für diagnostische Tests vereinfacht und auch eine Genotypisierung für Hepatitis C ist nicht länger erforderlich.1 Allerdings fehlen vielen Klinik- und kleineren Krankenhauslaboren immer noch die Ressourcen für die Durchführung konfirmatorischer molekularer Tests und sind daher gezwungen, Patientenproben für entsprechende Untersuchungen einzusenden. Viele Patienten warten Wochen auf ihre Testergebnisse; für deren Besprechung ist dann ein Nachfolgetermin in der lokalen Klinik erforderlich.

Indirekte Patientenkosten sind eine signifikante Belastung. Wenn Proben für molekulare Tests weggeschickt werden müssen, kehrt eine signifikante Anzahl an Patienten nicht zur Besprechung der Ergebnisse und der erforderlichen Behandlung zurück in die Einrichtung.2 Die Drop-out-Rate unter den Patienten und die indirekten Patientenkosten können durch die Durchführung molekularer konfirmatorischer HCV-RNA-Tests vor Ort unter Verwendung des HCV-ID-Kits von Genedrive signifikant reduziert werden.

  1. Guidelines for the care and treatment of persons diagnosed with chronic hepatitis C virus infection, Updated version, July 2018. Geneva: World Health Organization 2018.  www.who.int/hepatitis/publications/hepatitis-c-guidelines-2018/en/
  2. https://www.worldhepatitisalliance.org/missing-millions/wp-content/uploads/2018/07/Overcoming-the-barriers-to-diagnosis-white-paper-1.pdf

Was ist eine der größten Herausforderungen bei der Elimination der Hepatitis C?

HCV stellt hauptsächlich für Länder mit niedrigem Einkommen ein Problem dar. Daher legt die WHO einen Schwerpunkt auf diese Länder.

Eine Behandlung mit direkt wirkenden antiviralen Wirkstoffen (DAAs) ist teuer und daher aktuell nur für privat versicherte Patienten verfügbar.

Für die Diagnose von HCV-positiven Personen sollten zur Bestimmung der Viruslast nur laborbasierte quantitative HCV-Tests verwendet werden.

Im Kampf gegen Hepatitis-C-Infektionen sind Impfungen gegen HCV das Mittel der ersten Wahl und werden von der WHO unterstützt.

Massives Screening und DAA-Therapien für Risikogruppen können diese globale Gesundheitsbelastung eliminieren.

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Hintergrund

1. HCV stellt hauptsächlich für Länder mit niedrigem Einkommen ein Problem dar. Daher legt die WHO einen Schwerpunkt auf diese Länder.

Falsch: HCV betrifft die Weltbevölkerung: Allerdings sind bestimmte Verhaltensweisen und Umstände mit einem höheren Risiko assoziiert:

  • Menschen, die in der Zeit vor der Einführung sensitiver HCV-Tests für das Blutscreening Bluttransfusionen, Blutprodukte oder Organtransplantate erhalten haben.
  • Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die sich eine Nadelstichverletzung zugezogen haben.
  • Anwender von Injektionsdrogen einschließlich solcher, die vor vielen Jahren einmalig Drogen genommen haben.
  • Säuglinge, deren Mütter während der Schwangerschaft/bei der Geburt mit HCV infiziert waren.

Andere Gruppen, die scheinbar ein leicht erhöhtes Risiko für Hepatitis C haben, sind:

  • Personen mit einem sexuellen Hochrisiko-Verhalten, mehreren Partnern und sexuell übertragbaren Krankheiten, insbesondere solche mit einer HIV-Koinfektion.
  • Personen, die Kokain sniffen und sich die benötigte Ausrüstung mit anderen teilen.
  • Personen, die Zahnbürsten, Rasierer und andere Hygieneartikel mit einem HCV-infizierten Familienmitglied geteilt haben.

Quelle: https://www.health.ny.gov/diseases/communicable/hepatitis/hepatitis_c/whos_at_risk.htm

2. Eine Behandlung mit direkt wirkenden antiviralen Wirkstoffen (DAAs) ist teuer; daher haben aktuell nur privat versicherte Personen Zugang dazu.

Falsch: Gemäß einem von der WHO im Januar diesen Jahres veröffentlichten Artikel (Globaler Fortschrittsbericht zum beschleunigten Zugang zu Diagnostika und Behandlungen für Hepatitis C) verzeichnen einige Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen in den Jahren 2015–2018 bei der Anzahl an mit sicheren und wirksamen DAAs behandelten Personen einen Anstieg um 20 %.

Quelle: https://www.who.int/news/item/27-01-2021-who-highlights-progress-in-accelerating-access-to-hepatitis-c-diagnostics-and-treatment-in-low-and-middle-income-countries

3. Für die Diagnose HCV-positiver Personen sollten nur laborbasierte quantitative Immunassays verwendet werden.

Falsch: Natürlich konnte in der Vergangenheit hauptsächlich über Zentrallabore auf qualitätsgesicherte Diagnostika zugegriffen werden. Heutzutage gibt es preisgünstige Point-of-Care-Geräte, die die diagnostische Untersuchung und damit auch die Einleitung einer Behandlung bei Personen mit bestätigter HCV-Infektion unterstützen. Zur Unterstützung der Behandlung dieser Patientengruppen ist es daher wichtig, diagnostische Testverfahren an die Bedürfnisse von Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen anzupassen.

Quelle: Accelerating access to hepatitis C diagnostics and treatment: https://www.who.int/publications/i/item/9789240019003

4. Im Kampf gegen HCV-Infektionen sind Impfungen gegen HCV das Mittel der ersten Wahl und werden von der WHO unterstützt.

Falsch: Auch 30 Jahre nach der Entdeckung des HCV sind Bemühungen im Hinblick auf die Entwicklung von prophylaktischen Impfstoffen gegen HCV nicht erfolgreich. Selbst wenn derzeit vielversprechende Kandidaten (in klinischen Prüfungen) untersucht werden, dauert es noch seine Zeit, bis ein Impfstoff auf dem Markt verfügbar ist.

Quelle: Hepatitis C Virus Vaccine: Challenges and Prospects
Vaccines 2020, 8(1), 90; https://doi.org/10.3390/vaccines8010090

5. Massives Screening und DAA-Therapien für Risikogruppen können diese globale Gesundheitsbelastung eliminieren.

Richtig: Das klare Ziel der WHO-Kampagne ist die Eliminierung der Belastung durch HCV bis zum Jahr 2030 durch massive Screening- und Behandlungsprogramme in den Ländern. Daher unterstützt die WHO weltweit alle Bemühungen für bessere Diagnostika und Behandlungen für HCV und dessen Folgeerkrankungen. Länder mit geringem und mittlerem Einkommen erhalten eine größere Unterstützung beim Zugang zu neuen Behandlungsschemata, Medikamenten und Diagnostika.

Quelle: The phases of hepatitis C elimination: achieving WHO elimination targets
Lancet Gastroenterol Hepatol. 2021 Jan;6(1):6-8. doi: 10.1016/S2468-1253(20)30366-6.

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